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Jeans-Produktion und ihre Schattenseiten

Vor 170 Jahren lieferte die Stadt Nîmes den ersten Jeansstoff in die USA – für die berühmten Levi-Strauss-Jeans. Zielgruppe waren damals die Goldsucher in Kalifornien. Deswegen heißt der Stoff bis heute Denim – also „aus Nîmes“. Heute ist die Jeans aus unseren Kleiderschränken nicht mehr wegzudenken. Nur leider ist die Jeans-Produktion alles andere als ungefährlich. Für die Umwelt und für uns. Bis zu 8.000 Liter Wasser verbraucht die Herstellung einer einzigen Hose.

Kay Alexander Plonka ist in Berlin als Korrespondent von „Style in Progress“ tätig und schreibt seit vielen Jahren über Nachhaltigkeit in der Mode. Er erzählt uns, wie wir weiterhin unsere Jeans lieben und dennoch etwas für die Umwelt (und für uns!) tun können.

Viele Menschen reagieren mit Hautauschlägen und Allergien auf die massenhaft verwendeten Chemikalien bei der Jeans-Produktion.

Was die Produktion von Denim so problematisch macht? Zum einen die immense Menge von Baumwolle, die zur Herstellung benötigt wird. Ein alternatives Material, das diesen Bedarf decken würde gibt es bislang nicht. Und für die Herstellung von Baumwolle braucht es sehr viel Wasser, den Einsatz von Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel und in der Verarbeitung kommen dann noch etliche Färbemittel dazu. Aber damit nicht genug. Besonders schwerwiegend ist die sogenannte Ausrüstung. Waschgänge, die es für die gewünschten optischen Effekte braucht. Da wird gebürstet, gebleicht und sandgestrahlt und es werden jede Menge Chemikalien eingesetzt. Das alles tut nicht nur der Umwelt, sondern auch unserer Haut nicht gut.

Die Ur-Jeans aus kräftigem, blauem Baumwollstoff, die man jahrelang tragen konnte, gibt es heute kaum mehr.

Heute werden vor allem Mischgewebe, also Baumwolle mit Kunstfasern, für die Jeans-Produktion verwendet. Das ist nicht nur problematisch für das Recycling des Materials, sondern auch für die Haltbarkeit der Hose. Die Beimischung der Kunstfaser erhöht zwar den Tragekomfort, aber, wir erleben das alle, die Hosen beulen schneller aus. Also muss die Jeans öfters gewaschen werden, um wieder ihre Passform zu erlangen. Zu häufiges Waschen aber tut der Hose nicht so gut und sie hält weniger lang. Fazit: Je weniger beigemischt ist, desto länger hält die Jeans.

Slim-Fit und Skinny-Boom haben sehr stark dazu beigetragen, dass mehr und mehr Elasthan verwendet wurde.

Worauf sollte man beim Kauf achten? Der Denim-Experte empfiehlt vor allem einen Blick auf die Produktionsbedingungen. Besonders gut sind Brands, die mit geschlossenen Produktionskreisläufen arbeiten, die das verwendete Wasser immer wieder verwenden. Als Beispiel nennt er den Taschenproduzenten Freitag, zwar kein ausgewiesener Jeans-Spezialist, auch wenn Textilkollektionen inklusive Jeans, dazu gekommen sind. „Sie machen vor, wie man produzieren kann. Sie haben ihren Produktionsradius auf 2500 km begrenzt, sparen CO2, und stellen mit Bastfasern natürlich gefärbte und kompostierbare Textilien her.“ Einfach den (patentierten!) Knopf herausschrauben und den Rest auf dem Komposthaufen entsorgen. Und das alles zu einem Preis, der zwar nicht mit Fast Fashion konkurrieren könne, aber bezahlbar sei.

Dinge lassen sich im Sinne der Gemeinwohlökonomie mit Respekt für Mensch und Natur produzieren.

Und wie pflegt man nun sein Lieblingsstück richtig? „Je niedriger die Schleuderzahl, desto weniger Abrieb“, erklärt Kay. Außerdem solle die Hose auf links gewaschen werden, weil da die Oberfläche schon etwas geöffnet ist. Ebenso wichtig: Reißverschluss zumachen. Aber: die Jeans so wenig wie möglich waschen, man könnte sie auch ins Wasserbad geben oder einfach lüften und bitte nicht in den Trockner.

Unbedingt entdecken: fair produzierte #lowimpact Jeans von Dawn Denim

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