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Stop buying

Stop buying cheap sh*t!

Seit Tagen gehen zehntausende Textilarbeiter und -arbeiterinnen in Dhaka auf die Straßen, um sich für eine Erhöhung des Mindestlohns einzusetzen. Der liegt aktuell bei 68 Euro und soll auf 190 Euro im Monat erhöht werden. Die letzte Lohnerhöhung liegt fünf Jahre zurück. Die Inflationsrate hoch. So kann das nicht funktionieren.

Solidarität mit den Textilarbeiter*innen in Bangladesch

Im Einsatz? Die Polizei, Tränengas, ein brennender Bus. Chaos. Nachvollziehbare Wut. Verzweiflung. Entsetzen. Und zwei Tote. Bislang.

Dieses System der Ausbeutung, Missachtung und Misshandlung ist nur möglich, weil wir die billige Fast und Ultra Fast Fashion unterstützen. Diese Kleidung ist zu billig. Zu billig, um den Textilarbeiter*innen überlebensnotwendige Löhne zu zahlen. Stop buying cheap sh*t!

Stop buying

Kurzer Blick auf die systematische Ausbeutung

Bangladesch gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
Die Armut macht billige Löhne möglich. Sie sind darauf angewiesen.
Bangladesch ist weltweit der zweitgrößte Exporteur von Bekleidung
80 Prozent der Exporterlöse in Bangladesch stammen aus der Textilindustrie
Über 4 Mio Menschen, davon 3,2 Mio Frauen, leben von der Textilindustrie
Näher*innen müssen bis zu 100 Überstunden pro Monat machen, um leben zu können

Und warum?! Damit wir im Globalen Norden massenhaft billig(st)e Kleidung kaufen können, die viel zu oft nach kürzester Zeit wieder entsorgt wird.

Ein existenzsichernder Lohn ist ein ein fundamentals Menschenrecht und kein “nice to have“ Wir können das nicht weiter zulassen.

Stop buying

Lasst uns Verantwortung übernehmen

Vor knapp 70 Jahren hat sich die Textilindustrie in den Globalen Süden verlagert, weil wir hierzulande nicht mehr produzieren wollten. Wir haben das Unheil dort angerichtet und müssen deshalb Verantwortung übernehmen. Die Arbeiter*innen brauchen einen lebenserhaltenden Lohn, um ihre Familien ernähren zu können. Das funktioniert vor allem dann, wenn wir als Konsument*innen genauso wie vor allem die großen Textilproduzierenden Unternehmen wie H&M, Mango, Zara / Inditex, Primark, Shein, Boohoo bereit sind, mehr Geld auszugeben. Die Konsument*innen durch den Kauf von Kleidung, die fair produziert wurde und die Unternehmen für die Menschen, die ihre Ware herstellen.

Deshalb braucht es ein sinnvoll aufgesetztes Lieferkettengesetz.

Stop buying

Die Arbeiter*innen brauchen unsere Unterstützung:

⇒ Seid laut und teilt diese Infos. Gute Quellen sind u.a. Delara Burkhardt, unsere Stimme im Europa Parlament, wenn es um textile Missstände und Rechte entlang der Lieferkette geht, genauso wie die Tagesschau
⇒ Unterstützt Vereine wie FEMNET
⇒ Erzählt von diesen Themen in eurem Freundeskreis und bei der Arbeit

Und vor allem: Stop buying cheap sh*it!

Wie wir Kinderarbeit reduzieren/verhindern können? Indem wir Eltern anständig bezahlen. Die International Labour Organization schätzt die Zahl der arbeitenden Kinder auf 160 Millionen und geht davon aus, dass 50 Prozent von ihnen weniger als zwölf Jahre alt sind.

Bangladesch hat eine riesige Bedeutung als Textilproduzierendes Land. Für Fast Fashion genauso wie für Luxusmarken. Diese weltweite Bedeutung MUSS sich endlich im Respekt und den Löhnen für die Textilarbeiter*innen widerspiegeln.

Seid ihr bereit? Sind wird bereit?

Ich zweifle manchmal daran, dass wir wirklich etwas ändern wollen. Das gesamzte letzte Jahr haben wir uns mit der Good Clothes Fair Pay Kampgane dafür eingesetzt, dass Unternehmen dazu verpflichtet werden, existenzsichernde Löhne entlang der Lieferkette zu zahlen. Wir hätten 1 Mio Stimmen in Europa gebraucht. Bekommen haben wir etwas über 200.000. Woran liegt das? Die Kampagne war gut. Es gab großartige Partner. Wir waren laut. Und trotzdem dieses ernüchternde Ergebnis. Lasst uns das ändern. Stop buying cheap sh*t!

Inzwischen gab es einen „Etappensieg“

Textilarbeiter*innen sollen in Bangladesch ab Dezember mehr Lohn bekommen. Das hat die Regierung beschlossen. Gefordert wurden 190 Euro für den Mindestlohn, der bislang bei 68 Euro lag. Jetzt wird er zumindest um 60 Prozent auf 106 Euro monatlich erhöht.

Und jetzt?

Klingt erstmal gut, ist aber nicht so einfach. Denn jetzt wenden sich Fabrikbesitzer (es gibt ca. 3.500 Fabriken in Bangladesch) an H&M, ZARA SA & Co., um finanzielle Hilfe für die durch die erhöhten Löhne entstehenden Mehrkosten zu bekommen.

Einige große Modemarken wie adidas, Hugo Boss und Levi Strauss & Co. hatten sich in den letzten Wochen und Monaten in einem offenen Brief angekündigt, dass sie sich „für die Umsetzung verantwortungsvoller Einkaufspraktiken“ einsetzen wollen. Fabrikbesitzer hoffen deshalb, dass diese ihr Wort halten und die gestiegenen Lohnkosten mittragen werden.

Auch das klingt gut, aber auch das ist nicht einfach. Denn trotz dieser Ankündigungen gibt es weiterhin harte Preiskämpfe zwischen Fabrikbesitzern und den Abnehmern. Diese sind nämlich nach wie vor nicht bereit, höhere Preise zu zahlen und drohen Lieferantenwechsel an.

Deshalb: Dieser Etappensieg der Textilarbeiter*innen darf nicht in einer Katastrophe enden, indem sich die großen Modekonzerne ihrer Verantwortung entziehen und in einem anderen Land billig weiterproduzieren.

ZARA SA @ca @hm @primark @zalando @esprit @aldinord – übernehmt Verantwortung für die Arbeiter*innen, die eure Ware herstellen. Zahlt geringere Management-Gehälter, spart bei euren Marketing-Maßnahmen und gebt den Textilarbeiter*innen, was ihnen zusteht:

EINEN LOHN, VON DEM MAN LEBEN KANN.

Und genau deshalb gehen die Proteste weiter. Ein Mindestlohn von 195 Euro ist nicht zu viel verlangt. Zahlreiche Fabrikenbleiben geschlossen. Die Arbeiter*innen fordern auf den Straßen die Lohnerhöhung, die ihnen zusteht.

Bitte kopiert diesen Post, teilt ihn. Nehmt Ausschnitte daraus und taggt die oben genannten Marken und alle anderen, die auf Kosten von Menschen Profit machen und fordert diese öffentlich dazu auf, Verantwortung für ihre Lieferkette zu übernehmen.

Lasst uns gemeinsam laut sein.

Quelle: @Femnet_ev @tagesschau @euparlament @delarabur