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Petition für ein Lieferkettengesetz

Lisa Jaspers ist die Gründerin des Berliner Fair Trade Stores FOLKDAYS, der nachhaltig und fair produzierte Kleidung, Accessoires, Schmuckstücke und Interieur-Produkte aus aller Welt im Angebot hat. Außerdem ist Lisa Jaspers die Initiatorin der Petition #fairbylaw auf Change.org. Seit dem 24. April 2018 fordert die engagierte Aktivistin ein Lieferkettengesetz, das unternehmerische Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette verpflichtend macht.

Das Gesetz, das wir auf den Weg bringen wollen, soll Unternehmen für die eigenen Lieferketten haftbar machen, wenn sie nicht der unternehmerischen Sorgfaltspflicht nachkommen.

Ihre Petition hat Lisa Jaspers gestartet, weil ihr die politische Dimension in der Fair Fashion Diskussion gefehlt hat. Wenn über Arbeitsthemen gesprochen wird, wird über Menschenrechte gesprochen. Ihre Petition #fairbylaw fordert die deutsche Regierung dazu auf, ein Lieferkettengesetz zu unternehmerischer Sorgfaltspflicht zu verabschieden. Eine solche gesetzliche Regelung würde Unternehmen für Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen haftbar machen, wenn diese ihre unternehmerische Sorgfaltspflicht im Ausland vernachlässigen. „Die Verantwortung wird gerne beim Konsumenten geortet“, sagt Lisa, „eine politische Verantwortung fehlt Großteils.“ Selbstverpflichtung alleine sei ein falscher Ansatz und auch nicht machbar.

Ein Lieferkettengesetz bringt Unternehmen dazu, über die eigenen Lieferketten anders nachdenken zu müssen und vielleicht die Produktion wieder stärker in eigene Hände zu nehmen.

Ist Nachhaltigkeit schon in der Mitte der Gesellschaft angekommen oder doch noch ein Nischenthema? Was müsste sich ändern, damit Mode nachhaltiger und fairer wird? Für Lisa ist nachhaltige Mode immer noch nicht im Mainstream angekommen. Die Bubble, in der wir uns bewegen, sei klein. Genau deswegen sei ein solches Gesetz so wichtig, weil es Unternehmen dazu bringe, über Lieferketten anders nachzudenken. Für Lisa ist klar, dass nur mit einer Mischung aus gesetzlicher Verpflichtung, best practice-Beispielen und entsprechend attraktiven Business Modellen etwas weiter geht.

„Es braucht Vorreiterunternehmen, die zeigen, wie es gehen kann. Und die gibt es schon.“

Ob die Corona-Erfahrung hier ein Umdenken anstoßen konnte? Viele Menschen hatten ja mehr Zeit sich über grundlegende Dinge Gedanken zu machen. Das sieht auch Lisa so. Und auch die Politik scheint einiges zu überdenken.

„Ich will nicht zu optimistisch sein, aber auch die Politik scheint verstanden zu haben, dass viele Menschen nicht zum Zustand vor Corona zurückkehren möchten.“

Und an welchem Punkt ist nun die Gesetzesinitiative? Vor Corona hat Lisa Jaspers bezüglich des Lieferkettengesetzes fast ein bisschen resigniert. Sie hat nicht mehr daran geglaubt, dass sich hier noch etwas bewegen würde. Ihre Hoffnung ist wieder gestiegen, da ein Gesetzesentwurf präsentiert und durch den Bundestag gebracht werden soll. Mal sehen, ob es klappt. Lisa jedenfalls hat einen gedrückten Daumen in der Tasche.

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