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Lang lebe die Mode

Lang lebe die Mode. LinkedIn Newsletter.

Wer Mirjam kennt weiß, dass sie sich für eine Veränderung der Textilindustrie einsetzt. Für less is more, Qualität statt Quantität, Respekt für Mensch, Umwelt und Tier. Um zu informieren, aufzuklären und zu begeistern, nutzt sie verschiedene Kanäle: die GREENSTYLE Messen, Konferenzen, das PUREVIU Magazin... und ab sofort ihren LinkedIn Newsletter RETHINK FASHION (auf dem Profil von Mirjam Smend). Der ist ihre Reaktion auf Instagram und seinen Algorythmus. Da Instagram wenig(er) Wert auf qualitative Inhalte legt und Mirjam keine Lust hat, Moderevolution mit Mini-Videos zu inszenieren, nur weil die Plattform es gerne hätte. Alle zwei Wochen teilt sie dort mit allen, die es interessiert ihre Modegedanken. Mirjam freut sich auf Feedback, Austausch, Diskussion, Input, Widerspruch zu ihren Gedanken, die sie gerade umtreiben.

Während Adidas in einer tiefen Krise steckt und der eben noch wegen seines radikalen Führungsstils als Management-Popstar und „raubeiniges Vorbild“ gefeierte Adidas-Chef Kasper Rorsted (“bad numbers, bad people”) untergeht, Deutschlands größter Modehändler Peek & Cloppenburg Düsseldorf Insolvenz angemeldet hat, Galeria formerly known as Kaufhof, 52 bzw. 48 seiner 129 Kaufhäuser schließen muss, stelle ich mir die Frage, ob es nicht endlich höchste Zeit ist, das System zu überdenken. Diese Frage stelle ich natürlich nur rethorisch. Denn: Das immer mehr (zu Lasten von Menschen und Umwelt) ist ganz offensichtlich kein zeitgemäßes Konzept mehr. Es ist an der Zeit, Werte und Ziele neu zu definieren und Führungsstile zu überdenken.

Immer besser und fairer statt immer schneller und mehr.

Ich habe weder eine wirtschaftliche Expertise noch würde ich mich als Polit-Profi bezeichnen. Ich habe Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert. Aber mein ganz normaler Menschenverstand sagt mir, dass es hier eine immer weiter wachsende Schieflage gibt. Zwischen Bedarf und Angebot (Stichwort: Über- bzw. Massenproduktion). Zwischen „das haben wir immer so gemacht“ und zeitgemäßen Konzepten, die Mensch, Tier und unseren Planeten (*Lesetipp – siehe unten) mitdenken. Zwischen „was geht“ und was MUSS gehen.

So wie es ist – ja, ich wiederhole mich – darf es nicht bleiben.

Einer der Gründe, warum alles zu viel, zu schnell, zu kurzlebig geworden ist, hat damit zu tun, dass Mode zum Entertainment verkommen ist. Das hat dankenswerter Weise auch Balenciaga-Kreativdirektor Demna Gvasalia bemerkt und im Rahmen der aktuellen Show angekündigt, sich ab sofort wieder mehr der Kunst des Kleidermachens widmen zu wollen. Halleluja! Was für eine Erkenntnis. Mode hat sich in den letzten Jahren selbst überholt und und sich mit Kooperationen wie Balenciaga x Simpsons (so großartig ich die finde) und dem IKEA Frakta (ja, die blaue Tasche) Lookalike (auch Balenciaga) ad absurdum geführt. Auch den Ugly Shoes Hype hat Balenciaga nicht ausgelassen und ohne mit der Wimper zu zucken Balenciaga x Crogs (ja, die Camping-Schlappen) auf den Markt geworfen und sich – genauso wie viele andere Marken – auf  ein Terrain begeben, das, gelinde gesagt, ungesund ist. Ausführungen über Balenciaga x DHL (ja, der Lieferdienst), erspare ich uns an dieser Stelle.

Ist das noch Mode oder kann das weg? Kann offensichtlich viel zu oft weg. Nicht umsonst quellen die Mülldeponien (vor allem im Globalen Süden) über.

Es geht heute mehr ums Auffallen als um Stil – im High Fashion bereich genauso wie bei (Ultra) Fast Fashion. Laut ist wichtiger als leise. Die sozialen Medien haben unsere Beziehung zur Mode verändert. Sie haben Mode zum Wegwerfartikel gemacht. Kleidungsstücke werden so schnell aussortiert wie nie zuvor. Mit katastrophalen Folgen für den Planeten. Retouren (Stichwort: Zalando) reisen tausende Kilometer durch Europa, um schlussendlich doch entsorgt zu werden.
By the way: Hier die Greenpeace-Petition gegen die Zerstörung von Neuware bei u.a. Amazon unterzeichnen >>>

Unser Wunsch: back to quality.
Lasst die Mode wieder länger leben.

Mode sollte (muss) wieder das werden, was sie war: eine textile Ausdrucksmöglichkeit unserer Persönlichkeit, die mit Respekt produziert wird. Die wieder gekauft wird, um lange getragen zu werden und nicht dank viel zu schnell kommunizierter neuer Trends – vor allem über die sozialen Medien – nach kürzester Zeit wieder aussortiert und entsorgt zu werden.

Deshalb widmen wir uns in dieser Woche inspirierenden Slow Fashion Projekten, Marken, News.
#lovedclotheslast

In diesem Sinne: Lang lebe die Mode.
*mirjam & Florens

*Lesetipp: Das Meer klagt an! Der Kampf für die Rechte der Natur von Laura Burgers und Jessica den Outer (Hirzel).

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